Sportanlage Ritzer, Küttigen

Auftraggeber: Gemeinde Küttigen

Planung/Realisierung: Wettbewerb 2016

Auftragsart: Wettbewerb 2016

Städtebauliches, architektonisches Konzept

Auf dem künstlich geschaffenen Gelände der ehemaligen Kalkgrube und späteren Deponie liegt seit den 70-er Jahren der Sportplatz „Ritzer“. Geprägt wird der Ort durch zwei sich überschneidende Landschaftsräume und die sie begrenzenden Waldstreifen. Im nördlichen Teil befinden sich die 4 Sportplätze, der südliche Teil öffnet sich mit einer leichten Anhöhe gegen Süden und bietet einen weiten Ausblick ins Aaretal. An der Schnittstelle der beiden Landschaftsräume wird der Baukörper gesetzt. Der Bau vermittelt zwischen Sportbereich im Norden und dem Aussichtsraum im Süden. Das Erdgeschoss beinhaltet die Räumlichkeiten des Sportbetriebes und schafft - auf das Niveau des Hauptplatzes gesetzt - einen direkten funktionalen Bezug zwischen Gebäude und Spielfeldern. Der aufrechtzuerhaltende Erschliessungsweg zur Tennisanlage wird über den grosszügigen Vorbereich zwischen Fussballplatz und Garderobengebäude geführt. Den Verlauf des natürlichen Terrains ausnützend, bettet sich das Garderobengebäude in die Topographie und bildet die Plattform für das Restaurant und den Zuschauerbereich im Obergeschoss. Der grosse Anteil an Transparenz steht betont für die einzigartige Lage des Restaurants und ermöglicht die freie Sicht in beide Geländekammern.

 

Garderobe Erdgeschoss 

Das Gebäude hat einen direkten Bezug zu den Spielfeldfeldern. Es ist über einen gedeckten Vorbereich erschlossen und kann auf einen inneren Korridor verzichten. Entsprechend wird das Innere zur Sauberzone, der Vorbereich zur Schmutzzone, dezentral sind drei Schuhwaschanlage platziert. Die Ebene der Sportplätze im Norden und jene der Erschliessung im Süden werden durch zwei Treppen verbunden. Im Schnittpunkt des L-förmigen Grundrisses verbindet die Haupttreppe den unteren Sportplatzbereich mit dem Restaurant und der Zuschauerplattform. Westlich dieser Treppe sind WC-Anlagen und Sanitätsräume, die Junioren-Senioren Garderoben und der Aussengeräteraum als räumlicher Abschluss angeordnet. Östlich der Treppe sind die Technikräume, die grossen Garderoben der ersten Mannschaft und - mit Bezug zu den beiden Hauptspielfeldern - der Sportgeräteraum mit den Materialsschränken für die einzelnen Mannschaften platziert.

 

Restaurant Obergeschoss

Das Garderobengebäude als Sockel nutzend liegt das Restaurantgebäude als leichter transparenter Holzbau am östlichen Ende mit Blick in die beiden identitätsstiftenden Landschaftsräume. Eine durchgehende Plattform verbindet den Zuschauerteil mit dem Aussenbereich des Restaurants und bietet einen attraktivem Blick auf die Hauptplätze I und II. Die Plattform über den Garderoben ist nicht befahrbar und bietet eine hohe Flexibilität für deren Nutzung. Sie kann vielfältig entsprechend den unterschiedlichen Anlässen mit Zelten, Tribünen oder dgl. möbliert werden. Über die Plattform gelangt man unter einem grosszügigen Vordach seitlich ins Entrée des Restaurants, an welchem die Nebenräume (WC, Lift, Backoffice) angeschlossen sind. Vom Entrée aus kann auch der Kiosk betrieben werden wenn das Restaurant geschlossen ist. Der Eingang ins Restaurant führt direkt der Bar entlang in den grossräumigen Hauptraum, welcher dreiseitig orientiert ist. An Bar, Kiosk und Restaurant direkt angehängt liegt die Küche im Kern, deren Anlieferung und Entsorgung über Lagerraum rückwärtig aus dem Gebäude erfolgt. Ein optionaler Lift verbindet das Restaurant mit dem Erdgeschoss und dient dem Fest- und Normalbetrieb des Restaurants. Der rückwärtige Anschluss an das gewachsene Terrain erfolgt über abgestufte Treppen. Der Zugang auf der Höhe des Restaurants ist rollstuhlgängig. Südseitig an das Garderobengebäude angebunden und integriert in die Topographie liegen in drei Doppelreihen 84 permanente Parkplätze auf Schotterrasen. Sie sind einfach um 112 zusätzliche Parkplätze erweiterbar.

 

Aussenraumkonzept 

Die 3 Fussballfelder und der Trainingsplatz bilden den zentralen Aussenraum. Der aufrechtzuerhaltende Erschliessungsweg zur Tennisanlage wird über den grosszügigen Vorbereich zwischen Fussballplatz und Garderobengebäude geführt. Das Gebäude akzentuiert und verbindet die Aussenräume: Südseitig liegt die Parkierungsanlage und die Anlieferung / Entsorgung des Restaurants auf Schotterrasen, westseitig die Velo- Motoparkplätze, der Entsorgungscontainer und die Grassschnittmulden erschlossen. Das bestehende Wegnetz wird ergänzt und ausgebaut.

 

Gesamtkonzept 

Den konzeptionellen städtebaulichen Grundsätzen des Garderobengebäudes folgend wird die Dreifachhalle ausserhalb der Sichtachsen, mit direktem Bezug zur Bibersteinerstrasse neben die Zufahrt zum Sportgelände „Ritzer“ gesetzt. Sie macht durch diese prominente Lage auf die dahinterliegenden Sportanlagen aufmerksam und wirkt identitätsstiftend für die gesamte Sportanlage Ritzer. Das Hallenniveau kann direkt ab dem Zufahrtsweg angeliefert werden, der Haupteingang liegt ein Geschoss höher und ist von Norden über einen befestigten Platz zugänglich, welcher flexibel genutzt werden kann (z.B. Gewerbeausstellung). Der Platz ist unmittelbar an die Parkierungsanlage des Sportplatzes angeschlossen. Die Halle liegt ausserhalb des ursprünglichen Grubenbereiches. Begünstigt durch das Versenken der Halle um ein Geschoss und die seitliche Platzierung im Böschungsbereich zur Bibersteinstrasse tritt die 3-fach Halle vom Ritzer her gesehen mit einer niedrigen Silhouette in Erscheinung . Im Eingangsfoyer bietet sich ein eindrücklicher Blick über die Aarelandschaft.

 

Wirtschaftlichkeit 

Das Projekt ist wirtschaftlich, weil das Gebäudevolumen gering gehalten wurde. Das Verhältnis von Nutz- zu Verkehrsfläche ist optimiert. Das Gebäude weist eine einfache Gebäudestatik auf und die Konstruktionen und Materialisierungen sind den jeweiligen Anforderungen entsprechen gewählt (bsp. Sockel - erdberührt - Beton, Restaurant - Aussicht - Holz/Glas). Die Eingriffe in die Topographie sind minimiert und führen zu geringen Kosten für Baugrubenaushub und Umgebungsgestaltung. Insbesondere für die Gestaltung der Aussenräume besteht noch finanzieller Spielraum im weiteren Projektverlauf (bsp. Ausgestaltung der Parkplätze).

 

Etappierung 

Die minimal zu realisierende Einheit ist das Sockelgeschoss welches dem Sportbetrieb dient. Das Restaurant kann gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden. Die spätere Realisierung der Dreifachhalle beeinträchtigt den Betrieb der Sportanlage Ritzer in keiner Weise. Die Baustellenzufahrt erfolgt von der Bibersteinerstrasse. Die temporär nutzbaren Parkplätze auf dem Wiesenland können zu permanenten Parkplätzen umgebaut werden.

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